ursprünglich erschienen in der Tennis-Info im Herbst 2018
Wiederveröffentlichung zum Gedenken an Uwe Rehbein (verstorben am 20.3.2024)
Heute ist es nicht mehr wegzudenken. Wie selbstverständlich gehört es zu unserer Tennisplatzanlage dazu. Und wird von Jung und Alt genutzt – vor und nach dem Spiel. Und beim geselligen Beisammensein, ob drinnen oder auf der Veranda. Unser Tennisheim feiert dieses Jahr sein 25-jähriges Jubiläum. Grund genug, seine Geschichte zu erzählen und die Umstände, die durch das Zutun verdienter Mitglieder dazu beigetragen haben, ein Zuhause für alle Mitglieder zu schaffen.
Vor 25 Jahren gab es noch kein Tennisheim! An seiner Stelle stand eine alte Garage, in der die technische Ausrüstung der Tennisplätze untergebracht war. Davor war ein Unterstand aufgebaut, damit die Spieler bei Regen schnell einen Unterschlupf finden konnten. Keine Umkleide, kein Büro, kein Clubraum mit Küche. Das reicht nicht mehr – das ist nicht mehr zeitgemäß, fanden die Mitglieder und nahmen so ein Großprojekt in Angriff!
Der damalige Tennisvorstand um Wilfried Seiffert, Dr. Hans-Ulrich Gerigk, Günter Eggert, Lutz Jeep, Manfred Rimrodt und Klaus Schicht unterbreiteten auf der Mitgliederversammlung im Herbst 1992 einen Vorschlag für die Errichtung eines Clubhauses und fanden breite Zustimmung. Und wie es sich für ein Großprojekt gehört, braucht es dann auch einen Projektleiter, der alle Fäden in der Hand hat. Dieser war schnell gefunden: Uwe Rehbein.
Durch seine guten Kontakte in die Stadtverwaltung konnte Uwe Rehbein schnell eine Genehmigung erreichen. Der damalige Leiter des Sport- und Bäderamtes Hannover, Robert Twele, war von den Plänen begeistert und gab grünes Licht für die Bebauung des städtischen Grundstücks. Zuvor musste allerdings der Platz „geräumt“ werden – die alte Betongarage und der Unterstand mussten abgerissen und neue Fundamente für den späteren Bau erstellt werden. Schnell fand sich der Zimmerer Michael Schwannecke aus Wettbergen, der Geräte und Material für die Vorbereitungsarbeiten zur Verfügung stellte. „Wilfried Seiffert hat uns alle motiviert und zusammen mit Hans-Ulrich, Günter, Lutz, Manfred, Klaus und unserem Handwerker Michael wurden die vorbereitenden Arbeiten mit Hammer und Schaufel (und Bier) gestemmt“, erinnert sich Uwe Rehbein.
Doch wie sollte das neue Tennisheim aussehen? Ein Haus von der Stange mit den damals üblichen Vollholzbalken? Oder gab es etwas Besseres? Es gab! Uwe kannte die Firma Finwood aus Finnland, die auf das Verfahren der Leimbalken setzte und Brettschichtholz verwendete. Die Vorteile lagen auf der Hand: längere Haltbarkeit, kein Verziehen der Balken, kaum Rissbildung und von Fehlstellen aussortierte große Holzbalken. Und so wurde Ostern 1993 in Finnland ein Haus für Wettbergen geplant und gefertigt.
Im Mai 1993 war es dann soweit: Ein 22 Meter langer Lastzug aus Finnland kam in Wettbergen an, voll beladen mit unzähligen Balken und Brettern. Zusammen mit 4 Brüdern aus Finnland, die den Aufbau federführend leiteten und durchführten. Natürlich nicht ohne Zutun des Tennis-Vorstands, der wieder tatkräftig mit anfasste.
Nach 8 arbeitsreichen Tagen war der Aufbau bewerkstelligt. Doch damit war das Projekt noch nicht am Ende: Es musste eine Einbauküche samt Geräten organisiert werden. Und für die Küche gab es gar keinen Abwasseranschluss auf dem Gelände! Uwe Rehbein erinnert sich: „Da haben alle Mitglieder mit angefasst! Mit Spaten und Schaufel wurde ein Graben bis zum Schützenheim ausgehoben, um ein Abwasserrohr installieren zu können!“ Nur ein Beispiel für die vielen Unwägbarkeiten bei diesem Projekt.
Denn auch finanziell war das Projekt ein Unikum für die Tennisabteilung. Durch Spenden und Rücklagen konnte zwar ein Großteil der Bausumme von DM 130.000 finanziert werden, es blieb aber ein Fehlbetrag von DM 30.000 übrig. Einvernehmlich standen aber alle Mitglieder der Tennissparte schon beim Baubeschluss dafür ein und so zahlte jeder Erwachsene einen einmaligen Betrag von DM 165 (Paare/Familien DM 250) und Jugendliche ohne Elternteil im Verein DM 100. Denn das war es Ihnen wert!
Es ist somit allen (damaligen) Mitgliedern und dem federführenden und mitschuftendem Tennis-Vorstand zu danken, dass wir heute ein Tennisheim haben, mit Umkleide, mit Büro, mit Clubraum samt Küche sowie Veranda und Unterstand. Und natürlich Uwe Rehbein, dem das Clubhaus bei der Einweihung gewidmet wurde: „Uwen Tupa“ steht auf dem Schild am Haus (finnisch für „Uwes Hütte“). Vom Vorstand bekam Uwe auch ein lebenslanges Recht auf die jederzeitige Verfügbarkeit eines Tennisplatzes, auch wenn alle Plätze belegt sind! Natürlich hat Uwe diese Option nie gezogen.
Wenn Uwe Rehbein heute die Tennisanlage besucht, freut er sich: „Meine Mitstreiter, insbesondere Wilfried Seiffert, Dr. Hans-Ulrich Gerigk und ich sind stolz darauf, etwas für alle Generationen geschaffen zu haben. Die Jugendarbeit in der Tennisabteilung ist einmalig in der Region – es ist schön zu sehen, dass sich so viele Kinder und Jugendliche auf der Tennisanlage zuhause fühlen.“ Die Platzanlage ist halt einfach toll – und das liegt auch am Tennisheim!
Anmerkung der Redaktion:
Im Frühjahr 2019 wurde das Tennis-Clubhaus sorgfältig renoviert und im April 2019 zur Sommer-Saison wiedereröffnet. Dazu erschien im Herbst 2019 in der Tennis-Info folgende Textpassage:
[…] Zwischen den Spielen genossen die Spieler die neu gestaltete Veranda des Clubhauses. Unter Verantwortung unserer technischen Wartin Constanze Kerck waren neue Außenmöbel angeschafft und von den Sportlern für gut befunden worden. Das Clubhaus selbst – das im letzten Jahr sein 25-jähriges Jubiläum feierte – erstrahlte ebenfalls in neuem Glanz: unter Leitung von Uwe Rehbein wurde die Veranda generalüberholt. Defekte Holzteile wurden ausgetauscht – insgesamt bekam der Außenbereich einen neuen Anstrich und ist somit fit für die nächsten Jahre. Abteilungsleiter Jochem Baltz dankte Uwe Rehbein ausführlich für seine Dienste – schließlich war er es auch gewesen, der vor über 25 Jahren das Clubhaus maßgeblich errichten ließ. […]
Danke, Uwe!