Hier meldet sich wieder der Postillion, der Herold des betagten Breitensports. Dieser Bericht wird gesponsert von IBU 600, der Apothekenrundschau und KIA.
Nun ja, der Reihe nach.
8 Helden in kurzen Hosen zogen zu Hause aus, um in der Verbandsliga einen guten Eindruck zu hinterlassen. Christian Ferme, Olli Rosenkranz, Gregor Steinbach, Ingo Eggert, Michael Thiele, Carsten Mahnke, Steffen Engelhardt und Thomas Müller bildeten diesen Winter die Speerspitze des H50 Bereichs, für Thomas und Steffen im Übrigen die erste Saison in dieser Altersklasse – jaja, die Zeit vergeht, die Schmerzen nach dem Sport nur langsam…
Ein Dämpfer gleich am Anfang: Olli musste leider wegen einer Verletzung für alle Spiele absagen. Er begleitete uns zu fast allen Spielen und coachte uns von der Bank aus zu so manchem Sieg. Toller Teamgeist und vorbildlicher Einsatz für das Team! Besten Dank.
Es begann in Rodenberg auf stumpfem Geläuf mit einem sehr soliden 4:2.
Steffen, Ingo und Michael holten die drei Einzelpunkte. Im Doppel holten Steffen und Ingo den geplanten Doppelpunkt. Thomas hatte im Einzel leider nur einen guten Satz zu bieten, dann schlug wieder der Aufschlag-Zonk zu.
Im Doppel mit Carsten war es leider nicht anders. Tut mir leid. Egal, super Teamleistung und starker Auftakt, tipptopp Essen. Rodenberg als super Gastgeber bekannt.
Im ersten Heimspiel trafen wir auf Arnum. Ein deutliches 6:0 stand zu Buche. Zu erwähnen ist die starke Leistung von Carsten im Einzel gegen Herrn Teschner.7:6,7:5 nach starkem Kampf, toll bewegt und alles zurückgebracht. Chapeau!
Mörse – südwestlich von Wolfsburg – empfing uns zu Spiel 3 in ihrer Halle.
Ein denkwürdiger Ausflug stand uns bevor.
Zuerst mal das sportliche vorweg. Ein starkes 5:1 konnte verbucht werden, nur Ingo verlor im MT knapp. Sehr gepflegte Tennishalle, nette Gastgeber.
Jetzt zur Fahrt: Wir fuhren mit zwei Autos zum Treffpunkt nach Lehrte, von wo wir dann mit einem Wagen weiter gefahren sind. Der Umwelt zuliebe und so…
Christian erzählte uns während der Hinfahrt, dass sein alter KIA noch etwas länger durchhalten muss, weil der bestellte Elektro-Bolide (wegen Umwelt und so) nicht an Laden kommt. Er berichtete von deutlichem Ölverbrauch in letzter Zeit.
Egal, die Hinfahrt war gut verlaufen, auch wenn bereits auffiel, dass Heizung „an“ oder „aus“ eher ein Glückspiel zu sein schien, entweder 12 oder 32 Grad, ich sage mal so: abwechslungsreiches Temperaturspektrum.
Abends nach dem Punktspiel bei Minusgraden mussten wir zunächst den Wagen vom Eis befreien. Kurz nachdem wir ein paar Gucklöcher freiwischten und uns auf der A2 befanden – die Heizung funktioniert praktisch gar nicht mehr– fiel auch auf, dass die Motortemperatur konstant niedrig blieb und der Motor kein Gas mehr annahm. Es leuchteten Lampen im Armaturenbrett auf, die keiner kannte. Selbst Autoexperte Steffen ahnte noch nicht, was uns bald blühte…
Es wurde langsam hektisch im „faradayschen Käfig“ und Schweißperlen verteilten sich auf der Stirn des Fahrers trotz der Kälte im Fahrzeuginneren. Es wurde nun in die unteren Gänge geschaltet, um einen letzten Funken Leistung zu erhalten. Selbst in Gang 3 war kein Vorwärtsdrang mehr zu verzeichnen. Der Schub blieb aus, der Motor ging dann ganz aus und wir trudelten mit letzter Kraft eine Abfahrt zum Glück bergab herunter und kamen in einem Werbegebiet bei Braunschweig in einer Öllache zum Erliegen.
RIP kleiner KIA.
Unfreiwillig gab der Rest des Wagens Rauchzeichen von sich und 4 punktspielgeplagte und vollgefressene Tennis-50er flohen unter leichten Öl-Husten ins Freie bei – 3 Grad, einige ohne Socken und ohne dicke Jacke. Dank Google Maps hatten wir zumindest vorübergehend die Hoffnung auf ein warmes Plätzen in einer Kneipe, aber nix wars.
Ein modernes, aber leider offenes und nicht geheiztes Parkhaus brachte uns einen Temperatursprung von -3 auf -1 Grad. Klasse. Steffen, der praktisch immer friert, zog sich alles an, was die Tennistaschen hergaben.
Die gute Nachricht: Der Abschlepper war schnell da und auch gut drauf und Ingo organisierte für die durchgefrorenen älteren Herren ein Privattaxi mit Direktfahrt zum Treffpunkt Lehrte.
Besten Dank an René, dem Freund von Ingo´s ihm seiner Tochter Lena, der kurzerhand den Eggertschen SUV enterte und von Wettbergen zum Braunschweiger Flughafen fuhr.
Dieses Erlebnis bleibt natürlich für immer in unseren Köpfen…und natürlich tat uns Christian sehr leid, denn der KIA musste nun erstmal kurzfristig ersetzt werden, aber er bildete natürlich auch die Basis für solch eine einmalige Story.
Im nächsten Heimspiel trafen wir auf Celle und gewannen deutlich 6:0. Alle Spiele wurden in zwei Sätzen gewonnen.
Gregor sprang im Doppel für Thomas ein, der immer wieder Probleme mit dem Knie hatte. Christian meldete sich übrigens 2 Stunden vor dem Spiel ab, weil er auf der Treppe umgeknickt war. Der Grund war jedoch nicht ein Albtraum über das Ableben des KIA´S eine Woche zuvor.
Am Ende des Tages hatten wir aber nach 4 Spielen 4 Siege auf dem Konto.
Im letzten Spiel gipfelte das Aufstiegsduell im Auswärtsspiel in Ramlingen-Ehlershausen.
Beide Mannschaften bis dato ohne Niederlagen und in Bestbesetzung und auch personell aus den letzten vielen Punktspieljahren bekannt. Wie soll ich das Geschehen kurz zusammenfassen?
Jorge Gonzalez, der Vogel von „Let’s Dance“ würde sagen: Draaama, Draaama und Kakaaa. Aber der Reihe nach.
Carsten gewann im MT mit 10:7, Ingo verlor knapp mit 4:6,5:7, Steffen spielte stark und gewann mit 6:1,6:4, Thomas spielte im ersten Satz gut, trotz schmerzendem Knie, gewann mit 6:1, hatte im 2. Satz 4 Matchbälle und verlor den Tiebreak mit 7:9.
Egal MT, erst 2:4, dann 9:4 für Thomas, wiederholt reichlich Matchbälle. Whatsapp wurde permanent gefüttert und drohte abzustürzen. Steffen spielte auf dem Nachbarplatz und hatte immer 1,5 Augen und Ohren auf Thomas´ Match gerichtet…
und…und…ich bin ein Stokel…, 10:12 vergeigt. Unglaublich, ein Punkt, und wir hätten das 3:3 sicher gehabt.
Jetzt halt 2:2, egal, noch zwei Doppel und alles war drin.
Steffen und Ingo im 2. Doppel werden das schon richten, 3:3 reicht vielleicht ja auch.
Carsten und Thomas hatten im ersten Doppel ordentlich gespielt, aber leider waren die Gegner besser. So jetzt mal Druck auf Ingo und Steffen.
Den ersten Satz im Tiebreak knapp mit 7:6 gewonnen. Dann Seitenwechsel, 2. Satz, noch 0:0, Ingo erläuft einen Ball, taumelt zu Boden, rappelt sich wieder auf, kurze Zeit später macht seine Wade zu. Er spielt einbeinig weiter, humpelt, hoppelt und stolpert über den Platz. Er wankt, aber er fällt nicht, die deutsche Eiche aus Wettbergen.
Es steht 1:1 im zweiten, Steffen hat Aufschlag, eigentlich eine Bank, dann plötzlich ein stechender Schmerz in der linken Hüfte. Die ganze linke Körperhälfte machte nicht mehr mit. Weiterspielen unmöglich, kein Schritt weiter, irgendwas war gedehnt, gerissen, gestaucht, überlastet…, da half auch kein hoppeln oder humpeln, Ingo hat da mehr Erfahrung.
Es hatte schon eine gewisse Komik, wenn es nicht jetzt passiert wäre und nicht auch solche Schmerzen verursacht hätte. Die Gegner standen auch etwas ungläubig da und konnten sich praktisch gar nicht freuen.
Was soll ich sagen, leider mussten sie aufgeben und das Punktspiel mit 2:4 verloren geben. Ingo und Steffen mussten erstmal 3-4 Wochen pausieren ☹
Glückwunsch Ramlingen zum Aufstieg, man sieht sich hoffentlich wieder.
Ihr wart ein fairer Gewinner, der sichtlich Mitleid mit uns hatte…
Was will uns diese Saison wohl sagen?
- Steffen hat wieder sauber abgeliefert, sehr stark.
- Carsten hat starke Einzel gespielt, im Doppel hat er Thomas am Hacken gehabt.
- Michael und Christian haben stark gespielt und gepunktet.
- Ingo im Einzel gut, im Doppel top.
- Gregor im Doppel ganz stark.
- Thomas mit Licht und Schatten und dem Aufschlag-Zonk,
- Das Thema Verletzungen zog sich durch die Saison. Noch mehr spielbereite und gesunde Spieler wären von Vorteil gewesen.
- Ich spiele zukünftig nur noch, wenn ich voll fit bin.
- Wir lassen uns jetzt immer den aktuellen TÜV-Bericht und das Serviceheft der Fahrzeuge zeigen.:-)
- Es hat wieder Spaß gemacht Jungs, das Ende (und die legendäre Autofahrt) waren echt unglaublich und hätten fast noch mehr Zeilen verdient
- Im Sommer greifen wir wieder an. Hoffentlich mit durchgehend fittem Personal.
Jungs, es war mir wieder eine Ehre mit Euch die Schläger zu kreuzen.
Zurück nach Köln und die angeschlossenen Funkhäuser.
Chefredakteur Thomas Müller
(mit Co-Co-Co-Kommentator Steffen Engelhardt)